Restaurationen

Grabmal von Giuseppe Sardi

Am 21. September 1699 stirbt, im Alter von 65 Jahren der aus Morcote stammende Architekt Giuseppe Sardi,  eine eigentliche Hauptfigur  des venezianischen Barocks mit so bedeutenden Werken wie das Mocenigo Denkmal und die Fassade von Santa Maria del Giglio, beide übrigens durch die Schweizerische Stiftung Pro Venezia restauriert. In seinem im April 1698 verfassten Testament äussert Sardi den Wunsch, in einem von ihm selber gezeichneten Bodengrab in der Kirche der Carmini bestattet zu werden. Giuseppe Sarde war innigst mit dieser Kirche verbunden für die er 20 Jahre früher den Kirchturm entworfen hatte und deren Bruderschaft er selbst auch angehörte. Das Grabmal wird hingegen vom Sohn getreu den dem Testament beigefügten Zeichnungen, die leider unauffindbar sind, realisiert und entspricht somit sicher den Vorstellungen von Giuseppe Sardi.  

Das sehr einfach gehaltene  Grabmal befindet sich zwischen den beiden  Seiteneingängen. Es besteht aus einem Viereck mit geometrischem Muster und ist umrahmt mit Intarsien aus mehrfarbigem Marmor. Am oberen Rand erwähnt eine Inschrift Giuseppe Sardi und seinen Sohn Anton Giacomo. "IOSEPH SARDI PATER ET ANTONIUS FILIUS MEDICUS C.V. /SIBI, SUISQUE POSTERIS PARAVERUNT". Am unteren Rand hingegen steht das Datum. "ANNO A CHRISTI SALUTE M. DCLXXXXVIII„ (Giuseppe Sardi Vater und Antonio Sohn, Arzt, Bürger von Venedig für sich und ihre Nachkommen errichtet. Im Jahr 1698 nach Christus)

Auch der am 15. Januar 1720 verstorbene Sohn Anton Giacomo ist in diesem Grab bestattet. Allerdings sind das Familienwappen und die heraldischen Zeichnungen durch das Betreten der vielen  Kirchgänger und -besucher unlesbar geworden. 

Anlässlich der 2010 in Angriff genommenen und durch die Schweizerische Stiftung Pro Venezia finanzierten Restaurationsarbeiten am Portal der Kirche wurde auch das Grabmal restauriert. Es wies  verschiedene Lücken bei den Marmorintarsien auf mit veralteten und unwirksamen Stuckaturen sowie einer Wachs- und Staubschicht, die in Verbindung mit der aufsteigenden und der Kondensationsfeuchtigkeit die Lesbarkeit der verschieden farbigen Materialien beeinträchtigten.

Es handelt sich dabei um Marmor unterschiedlichster Farben und Herkunft: Rauchschwarz, Bardigliograu, griechisches Antikgrün, Brekzie von Serravezza, Rot aus Frankreich, Carrara Marmor usw.

Die Restauration des Grabmals bestand namentlich aus:

  • Entfernung der Wachs- und Schmutzschicht, mechanisch mit Skalpell und auch mit Wickeln;
  • Ersetzen der Stuckaturen mit dem Original ähnlichen Materialien
  • Wiedereinfügen, wo möglich, der fehlenden Marmor Intarsienstücke
  • Schutz des Grabmals durch eine spezielle Wachsschicht.

 

Die Inschriften hingegen, obwohl nur schwer lesbar,  wurden nur geringfügig retuschiert um die Lesbarkeit etwas zu verbessern. Abschliessend wurde das gesamte Grabmal abgegrenzt, um eine Beschädigung durch unbeabsichtigtes Begehen zu verhindern.

Diese Grabmalrestauration wurde dem Andenken  von Giorgio Sardi gewidmet, dem letzten Nachkommen der Sardi aus Morcote und geschätztes Mitglied des Vereins Freunde von Pro Venezia .

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