Restaurationen

Fassade von Santa Maria del Giglio

Im 17ten Jahrhundert wurden  verschiedene Kirchenfassaden durch private Eingriffe -  weltliche Eingriffe in kirchliche Fassaden – abgeändert und in zunehmendem Masse  wurden sie auch als Gedenkmal für weltliche Ereignisse verwendet.  Diese Entwicklung blieb natürlich nicht ohne Auswirkungen auf das Stadtbild.

Die um 1680 nach einem Projekt des Tessiners Giuseppe Sardi erbaute FRONTSEITE DER KIRCHE SANTA MARIA DEL GIGLIO ist ein anschauliches und bemerkenswertes  Beispiel dieser Tendenz. Sie beruht auf  einem Willensakt von Antonio Barbaro, der sie auch finanziert hat. Antonio Barbaro war als „capitano da mar“ (heute: Admiral) eine bedeutende und erfolgreiche  Hauptfigur in verschiedenen Seekriegen namentlich gegen die Türken, was ihm renommierte und prestigeträchtige  Funktionen in Kreta und schliesslich  auch jene als Botschafter in Rom eintrug.

Die Fassade hat sehr viel Schwung mit einer doppelten  Säulenordnungen, die sehr deutlich die  Nischen mit Statuen und dekorativen Elementen abgrenzt. Im  Säulenfuss befinden sich Grundrisse der Städte, in denen sich Barbaro aufhielt sowie Seeschlachtszenen, in denen er Protagonist war.

Die Fassade wird somit eine Erzählung der Ereignisse aus dem Leben des Barbaro und seiner Brüder, der Orte die er besucht und der Schlachten die er geführt hat. Es fehlen jedoch Statuen mit religiösem Bezug. Die einzigen Skulpturen, die nicht Familienmitglieder darstellen beziehen sich auf Ruhm, Weisheit, Ehre und Tugend,   unzweifelhaft ein Hinweis auf die Werte der Familie. Interessant ist die Position die Sardi der Ruhmstatue gegeben hat: die links in der zweiten Säulenordnung stehende Skulptur ist um 45 Grad gedreht und richtet die Posaune auf den Canal Grande. Dadurch entsteht ein neuer Bezug zum Stadtgebilde und die Nachricht von Ruhm und Herrlichkeit der Barbaro geht über den Canal Grande in die ganze Welt hinaus.

Die Figuren in den Nischen sind entsprechend der damaligen Mode bekleidet und enthalten Symbole ihrer Würdeträger: ein kleiner Querschnitt durch die Bekleidungsgeschichte des 17ten Jahrhunderts.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht natürliche er, Antonio Barbaro,  aufrecht stehend auf dem als Sockel dienenden  Sarkophag, auch in Marmor durch und durch die Persönlichkeit eines Condottiero, eines Führers. Man stelle sich die Wirkung dieser dynamischen, bildlich eindrücklichen  und starken Erzählung auf die Zeitgenossen vor, vergleichbar etwa mit jener eines  heutigen Kolossalfilms.

Die Restaurierung wurde zu gleichen Teilen durch unsere Stiftung dank einem bedeutenden Beitrag der Eidgenossenschaft und durch das italienische Kulturministerium finanziert.

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